FAQ

Wie sieht die Unterstützung aus und was brauchen wir?

Maurer: in gesucht!

Für eine Familie aus Iversheim benötigen wir fleißige helfende Hände vom Fach für einen Außenwand und Innenwanddurchbruch. In diesen Durchbruch werden Stahlträger eingesetzt, um sie danach neu zu verputzen. Der Durchbruch dient als barrierefreier Zugang ins Haus sowie aus dem Haus. Ohne den Einsatz kann der Umbau für mehr Lebensqualität nicht stattfinden, da keine Landeshilfe oder Versicherung einspringt. Des Weiteren wird dadurch ein neues Schlafzimmer geschaffen, worin beide Eheleute nächtigen können, aktuell sind sie räumlich durch Treppen getrennt, da einer der Eheleute aufgrund eines Schlaganfalls an den Rollstuhl gebunden ist.

 Den Zeitaufwand schätzen wir auf ca. 2-3 Tage.

Wer kann helfen? Wer kennt wen, der wen kennt?

Was ist die nächste Aktivität?

Chor Cantiamo in Iversheim

Unter der Leitung von unserem Gründungsmitglied Ulrike Nowak-Heil bereitet sich der Chor cantiamo derzeit auf die Gestaltung des Gottesdienstes im Iversheimer Dorfsaal am Samstag, den 20.11.2021 vor. Neben der Leitung von cantiamo ist Die Idee für den Gottesdienst wurde auf der Rückfahrt eines Besuches von Alle unter einem Dach e.V. in Iversheim geboren.

Am 20. November startet cantiamo mit fast voller Besetzung nach Iversheim durch. Drei Kofferraumladungen Ausrüstung führen die Sängerinnen und Sänger mit sich, um den Gottesdienst in Iversheim bestens ausgestattet bestreiten zu können. Gesponsert wird die Fahrt von der Kirchengemeinde St. Clemens, die sich dankenswerterweise bereiterklärt hat, die Kosten für den Bus zu übernehmen. 

Der Gottesdienst findet im Iversheimer Dorfsaal statt, der seit der zerstörerischen Flut als Hilfezentrum für Betroffene im Ort dient, weil die Kirche ebenfalls dem Hochwasser zum Opfer gefallen ist und dort aktuell immer noch keine Messfeiern möglich sind. Das Iversheimer Pfarrheim wäre für eine solche Messfeier zu klein. 

Ulrike Nowak-Heil hat – in enger Zusammenarbeit mit der Iversheimer Pfarrei – den Gottesdienst vorbereitet. Die Iversheimer erwartet am kommenden Samstag um 17 Uhr ein Gottesdienst mit christlicher Popularmusik, man könnte auch sagen mit moderner sakraler Popmusik. »Es sind Lieder zum Nachdenken und Mitklatschen«, weiß Ulrike Nowak-Heil zu sagen und wird sogleich von ihren Sängerinnen und Sängern ergänzt: »Es sind auch Hoffnungsträger« und »Musik ist eine Brücke«.

Auch Peter Kolvenbach, Mitorganisator aus Iversheim, verbindet mit dem Gottesdienst gute Wünsche für seine Mitbürger aus Iversheim: »Ich denke, die Messfeier ist ein Moment, den man nutzen kann, um einfach einmal ein bisschen zur Ruhe zu kommen.«

Ruhe ist immer noch etwas, das viele Iversheimer in ihrem vom Aufbau bestimmten Alltag nicht so einfach finden können. Auch nach den langen Monaten seit der Flutnacht, ist bei vielen Betroffenen längst noch nicht wieder Normalität eingekehrt und das persönliche Leben vielen Bereichen immer noch von Einschränkungen und Ausnahmen stark geprägt. 
Hoffnung und Brücken, ob musikalisch oder menschlich, ist etwas, das durch die Verbindungen zwischen Iversheim und Rheda-Wiedenbrück immer weiter wachsen und gedeihen soll. 

Iversheim – ein Dorf steht zusammen

Es ist ein sonniger Sonntagmorgen Anfang Januar. Der Neujahrsbesuch der Besucher aus Rheda-Wiedenbrück in Iversheim startet mit einer Ortsbegehung. Die beiden Stadträte, Martin Finder und Wilfried Schumacher, und der Vorsitzende des Karnevalsvereins, Peter Kolvenbach, haben sich eigens dafür Zeit genommen. Bei dieser Begehung werden uns die Iversheimer wieder einmal mit ihrem Ideenreichtum und Gemeinschaftssinn überraschen.

Wir starten unsere Runde am Dorfsaal und spazieren Richtung des Flüsschens Erft. Viel Aufbauarbeit ist geleistet worden in den Monaten seit der verheerenden Flutnacht, das kann man an jeder Ecke sehen. Die Schuttberge sind weitestgehend von den Straßen und Grundstücken verschwunden. Auch an und in den Häusern ist an vielen Stellen ein deutlicher Fortschritt erzielt. Aber Wilfried Schumacher sagt: „Nachts ist der Ort dunkel, denn es fehlen die Bewohner in vielen Häuser, da sie noch immer in anderen Unterkünften bleiben müssen, weil ihre eigenen vier Wände noch längst nicht wieder beziehbar sind. Dann kommt man sich manchmal vor wie in einer Geisterstadt.“

Es folgt ein kurzer Stopp bei einem älteren Ehepaar, das auch an diesem Sonntag die Ärmel hochkrempelt und alles im Haus für die Estrichleger vorbereitet. „Endlich kommen sie morgen, wir haben solange darauf gewartet. Danach können wir dann nicht mehr bis in den Keller runterschauen.“

An der Erft angekommen, sehen wir den leeren Platz, auf dem Häuser standen, die so stark zerstört worden waren, dass man sie nur noch als Ruinen bezeichnen konnte. Jetzt ist alles weggeräumt und auch Bodenbefestigungsarbeiten sind gemacht worden. Aber die Lücke hinterlässt einen schalen Geschmack beim Besucher und man kann nur ahnen, was bei den Iversheimern immer wieder hochgespült wird, wenn sie die Ortseinfahrt über die Erft passieren müssen.

Wir drehen weiter unsere Runde, halten hier und dort, um einen Blick auf zu renovierende Häuser oder den völlig zerstörten Spielplatz zu werfen Dabei werden immer wieder ein paar Wort mit Anwohnern gewechselt, nicht beiläufig, sondern herzlich und anteilnehmend. Miteinander ins Gespräch zu kommen, ist hier im Dorf fast eine Selbstverständlichkeit. Für unsere Gruppe fast ein Muss, denn alle kennen Stadtrat Wilfried Schumacher, der sich seit der Flutnacht, wie so einige seiner Mitstreiter, quasi 24/7/365 für das Dorf einsetzt. Ein freundliches „Hallo, wie geht’s?“, auch, wenn es nur im Vorübergehen ist, zeigt uns, dass hier Dorfgemeinschaft keine leere Floskel ist.

Und dann kommen wir – fast am Ende der Ortsbegehung zum absoluten Herzensprojekt der Iversheimer. In der Flutnacht wurde die letzte Gaststätte in Iversheim, sehr stark beschädigt. Nun soll der Eifeler Hof nach Flut und Corona nicht mehr öffnen. Aber die Dorfgemeinschaft in Iversheim will das nicht akzeptieren und die durch die Flut noch gestärkte Solidarität für den Heimatort lässt das kreative Denken der Iversheimer zu ungeahnten Höhenflügen aufsteigen. Sie wollen die letzte Dorfgaststätte erhalten und wollen eine Genossenschaft zum Erhalt des Eifeler Hofs gründen. Die Idee dafür wurde tatsächlich beim Besuch von Alle unter einem Dach e.V. im September bei einem gemeinsamen Austauschtreffen ins Leben gerufen.

Die Iversheimer haben sich dafür stark gemacht und mittlerweile eine tolle Webseite ins Leben gerufen, auf der man Anteile für die Bürgergenossenschaft Iversheim erwerben kann, die Mindesteinlage ist ein Anteil im Wert von 100 Euro. Bislang sind 1047 Anteile gezeichnet, was einem Wert von 104700 Euro entspricht. Benötigt werden allerdings 450.000 bis 500.000 Euro, um den Kauf und Ausbau des Eifeler Hofes zu finanzieren.

Die kreativen Planer des Genossenschaftsprojekts haben für Januar zwei Termine angesetzt, an denen sie die Iversheimer über die Möglichkeiten, die so eine Genossenschaft bietet, im Detail informieren. Organisiert werden diese Termine wie ein Markt der Möglichkeiten, wo sich Interessierte an verschiedenen Ständen über die unterschiedlichen Facetten des Genossenschatsprojekts umfassend informieren können.

‚Eveschem – mer stonnfest zesammene‘ – besser kann man diesen Satz nicht mit Leben füllen. Für uns von Alle unter einem Dach e.V. ist dies ein Projekt, das wirklich das Kriterium Hilfe zur Selbsthilfe in vollem Umfang erfüllt und zeigt, dass sich Menschen auch durch eine so zerstörerische Flutnacht nicht in ihrer Tatkraft und Solidarität bremsen lassen.

Unter https://eifelerhof-iversheim.de/ können Spendenwillige, Firmen wie Einzelpersonen, Mitglied werden und Anteile zusagen.